Wie geht man als Familie damit um, wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt ist? Wir haben für euch hilfreiche Angebote zusammengestellt.
Besondere Herausforderungen für Familien
Eine Krebserkrankung stellt für jeden Betroffenen eine existenzielle Bedrohung dar, die einem erst mal den Boden unter den Boden wegzieht. Eltern müssen sich in so einer Situation zusätzlich noch mit der belastenden Frage auseinandersetzen, wie sie als Familie mit Kindern mit dieser Erkrankung umgehen. Wie beziehe ich die Kinder mit ein? Welches Kind braucht je nach Alter welche Ansprache? Und was ist, wenn ein Elternteil nicht mehr gesund wird? Auch, wenn die Krebserkrankung Oma oder Opa betreffen, leiden Eltern und deren Kinder mit. Expert:innen plädieren dafür, lieber offen mit Ängsten und Trauer umzugehen, als diese Gefühle unter den Teppich zu kehren. Kinder haben feine Antennen. Sie spüren sowieso, dass etwas nicht stimmt und wissen dann selber nicht wohin mit ihren Gefühlen. Wichtig dabei ist, dass zwar alle in der Familie die gleichen Informationen erhalten, diese aber altersgerecht thematisiert werden.
Mittlerweile gibt es viele Initiativen, die Eltern und Kinder bei einer Krebsdiagnose und im Therapieverlauf unterstützen können. Wir stellen euch einige davon vor.
Das Familienhörbuch
Gerade für Betroffene mit einer unheilbaren Erkrankung ist die Vorstellung unbeschreiblich schmerzvoll, ihre minderjährigen Kindern vielleicht nicht ins Erwachsenenleben begleiten zu können. Krebspatient:innen können mit dem Familienhörbuch ihrem Kind, ihren Kindern, ein „Zukunftsgeschenk für die Ohren“ machen, „das lebenslang begleiten soll“, heißt es auf der Webseite familienhoerbuch.de.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Judith Grümmer, einer Hörfunkjournalistin und Audiobiografin aus Köln. Das Familienhörbuch finanziert sich ausschließlich über Spenden und ist für die Teilnehmer:innen kostenfrei.
Betroffene empfinden diese Möglichkeit, ihre Lebensgeschichte zu hinterlassen, aber auch Fragen ihrer Kinder beantworten zu können, als sehr entlastend und tröstend. Es schafft eine Erinnerung und durch den Prozess kann man „etwas tun“, was bei der Bewältigung der Situation hilft.
Flüsterpost
Der Verein Flüsterpost setzt sich für Kinder von krebskranken Eltern ein. Die Mitarbeitenden haben die Erfahrung gemacht, dass die Situation von Kindern, deren Mutter oder Vater an Krebs erkrankt ist, oft unterschätzt und nicht ausreichend berücksichtigt wird. Dem möchten sie entgegenwirken und bieten in Mainz und Umgebung Beratung und Begleitung für Familien an. Kinder, junge Erwachsene können sich umfassend über Krebs informieren, sich begegnen, kreativ werden und erfahren vielfältige Unterstützung. Das Angebot ist für Betroffene kostenlos. Weitere Infos unter: kinder-krebskranker-eltern.de
Infofilm über Flüsterpost:
Das Wunderbuch
Viele Angebote, seien es Mutter-Kind-Rehas oder Kinderbücher zum Thema Krebs, fokussieren darauf, dass die Betroffenen wieder gesund werden. Krebs ist schlimm, die Zeit der Therapie schwer, aber danach ist wieder alles gut. Aber was, wenn nicht? In dieser, nämlich einer palliativen Situation befinden sich viele Patient:innen mit einer Treibermutation beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom.
Da diese Mutationen zum Glück mittlerweile gut behandelbar sind, leben viele Betroffene wie mit einer chronischen Erkrankung, das heißt mit einer relativ guten Lebensqualität. Trotzdem bleibt die Situation, dass Betroffene unheilbar krank sind, sich mit jedem Kontroll-CT alles wieder ändern kann und man, bei allem Optimismus, nicht wissen kann, wie viel Lebenszeit noch bleibt.
Eva Leroy und Julia Höfer befinden sich genau in einer solchen Situation. Im Austausch mit anderen Betroffenen haben sie erkannt, dass hier ein großer Bedarf für Familien besteht. Gemeinsam haben die beiden Pädagoginnen deshalb für Familien und Menschen, die sich mit einer metastasierten Krebserkrankung auseinandersetzen müssen, ein Buchprojekt realisiert. Die Texte stammen von Julia, die Illustrationen steuerte Eva bei. Das Buch kann kostenlos bestellt werden über wunderbuch.eu
Krebs erklärt für Klein und Groß. Ein Fachbuch nicht nur für Kinder
Im ersten Quartal 2024 ist das Buch der beiden Psychoonkologinnen Prof. Bianca Senf und Kirsten Grabowski erschienen. Das Kinderbuch für betroffene Familien eignet sich für Kinder ab drei Jahren. In diesem Kindersachbuch erfahren sie, unterstützt durch Zeichnungen, was Krebs ist, wie Behandlungen funktionieren und wie sie mit all den Gefühlen, die sie dabei haben, umgehen können.
Und vielleicht lernen auch Erwachsene beim Vorlesen und gemeinsamen Betrachten der Illustrationen noch etwas dazu …
Das Buch ist im Mabuse-Verlag erschienen und kostet 25 Euro.
Kennt ihr noch weitere Angebote, die ihr als hilfreich empfunden habt und die wir hier aufnhemen sollten?
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