Ernährung
Mit gesunder Ernährung können Krebspatienten aktiv etwas tun, um ihren Körper bestmöglich zu unterstützen. Dabei wird das Thema Ernährung heißt diskutiert. Wer nach der Diagnose zum Thema „Ernährung und Krebs“ recherchiert, wird von Informationen regelrecht erschlagen. „Kein Zucker!“, sagen die einen, „bloß keine Milch“ die anderen, auf Himbeeren können sich alle einigen. Manche Ärzte raten pauschal: „Essen Sie, was Sie wollen.“ Es gibt unzählige Studien, Bücher und Meinungen. Die Verunsicherung ist groß.
Auch, weil sich vieles nicht 1:1 auf Patienten übertragen lässt, die zielgerichtet behandelt werden. Ratgeber richten sich allgemein an Krebspatienten, die von Nebenwirkungen der Chemo-, Strahlentherapie oder Operationen betroffen sind. Vielfach geht es darum, insbesondere bei älteren Lungenkrebspatienten, einen weiteren Gewichtsverlust zu vermeiden.
Hier fällt die „jüngere“ Gruppe der personalisiert therapierten Patienten aus dem Rahmen, obgleich ein Teil manche der genannten Therapien zu einem späteren Zeitpunkt durchlaufen oder bereits in einer Erstlinie hinter sich haben (kein weiteres verfügbares zielgerichtetes Medikament; (stereotaktische) Bestrahlung bei Progress etc. Diagnose in einem früheren Stadium; keine oder keine hinreichende Testung bei Erstdiagnose).
Wir sind aus zwei Gründen überzeugt, dass das Thema Ernährung für Krebspatienten wichtig ist:
- Patienten können durch Ernährung die gesunden Anteile des Körpers stärken.
- Patienten können bei Nebenwirkungen aktiv etwas tun.
Patienten sind verschieden, von Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Vorerkrankungen, und reagieren ganz individuell auf eine Therapie. Medikamente stellen aber generell eine Belastung für den Körper dar, mit der er fertig werden muss. Man weiß auch nicht, wie der persönliche Therapieverlauf sein wird. Es ist deshalb sinnvoll, den Körper mit vielen Nährstoffen und Vitaminen etc. ausreichend zu versorgen.
Nebenwirkungen wie zum Beispiel Verstopfung oder Sodbrennen betreffen nicht nur Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, sondern manchmal auch diejenigen, die zielgerichtet behandelt werden. Es ist wichtig zu wissen, dass man Nebenwirkungen nicht nur mit weiteren Medikamenten behandeln kann, sondern auch, indem man auf die Ernährung achtet oder diese umstellt.
Fakt ist, dass es für eine bestimmte „Krebsdiät“ keine wissenschaftlichen Belege gibt, dass eine Reduzierung von Zucker auch Gesunden nicht schadet und Ernährung nur ein Faktor von vielen ist. Wer zum Beispiel weniger/keine Milchprodukte zu sich nehmen oder sich vegetarisch ernähren möchte, Entlastungstage einlegen will, kann dies tun – mit gesundem Menschenverstand, in Absprache mit Ärzten (Gewicht/Blutwerte/Vitamin-Spiegel im grünen Bereich? pflanzliche Eiweiß/Kalzium-Quellen gesichert?), nach individuellem Wohlbefinden, auf Basis fundierter Informationen/ggf. regelmäßiger Checks und um nach der Diagnose wieder in die Selbstermächtigung/Selbstfürsorge zu kommen, sprich: Um über die tägliche Tabletteneinnahme hinaus noch selber etwas zur Therapie beitragen zu können.
Auch die Psyche ist ein weiterer Faktor im Krebsgeschehen in puncto Lebensqualität: Die Seele isst mit. Essen bedeutet auch Genuss und Lebensfreude, geht über die bloße Nahrungsaufnahme hinaus, denkt an die italienische oder französische Küche und Esskultur, den besten Kartoffelsalat, den es nur zu Hause gibt, oder euer Lieblingsgericht.
Weiterführende Links:
Beratungsmöglichkeiten zum Thema Ernährung für Krebspatienten bieten Unikliniken an, zum Beispiel das CIO (https://www.ciobonn.de/behandlung-im-cio/therapien/ernaehrung) oder das Tumorzentrum der Uni München (https://www.tumorzentrum-muenchen.de/ernaehrung.html).
Hilfreiche Infos findet Ihr im blauen Ratgeber „Ernährung bei Krebs“ der Deutschen Krebshilfe: www.krebshilfe.de.
Krebsgesellschaften und Krankenkassen, zum Beispiel die Techniker Krankenkasse (https://www.tk.de/techniker), bieten ebenfalls Broschüren zum Thema an. Hilfe und Anregungen gibt bei den hier beispielhaft aufgeführten Adressen auch in Form von Koch-Events für Krebspatienten, Rezeptvorschlägen, Online-Kochkursen oder als App.
Weitere Informationen finden Sie auch beim Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums