BRAFV600-mutierter Lungenkrebs
Kurz-Info
BRAFV600-mutierter Lungenkrebs
BRAFV600-mutierter Lungenkrebs ist eine seltene Variante des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses (NSCLC), die bei etwa 1 bis 2 Prozent der Patienten auftritt. Diese Mutation betrifft das BRAF-Gen, welches ein Protein codiert, das das Zellwachstum steuert. Die BRAFV600-Mutation führt zu einer unkontrollierten Aktivierung dieses Proteins und fördert dadurch das Wachstum von Krebszellen.Treibermutation beim Lungenkrebs – BRAF
BRAFV600-Mutationen sind eine von mehreren genetischen Veränderungen, die bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs auftreten können. Obwohl Lungenkrebs in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen gehört, ist die BRAFV600-Mutation relativ selten und betrifft nur etwa 2 bis 3 von 100 Patienten.
Besonderheiten des BRAFV600-mutierten Lungenkrebses
BRAFV600-Mutationen treten vor allem bei Adenokarzinomen, wie dem Lungenkrebs, auf und sind nicht eindeutig mit Alter, Geschlecht oder ethnischer Herkunft assoziiert.3 Obwohl einige Studien darauf hinweisen, dass die Mutation bei Frauen häufiger ist, sind die Ergebnisse nicht einheitlich.3 Aufgrund der geringen Fallzahlen und widersprüchlicher Daten ist die prognostische Bedeutung der BRAFV600-Mutation bisher unklar, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Mutation mit einer schlechteren Prognose verbunden ist.(3)
Was genau ist BRAFV600-mutierter Lungenkrebs?
Der Begriff „BRAFV600-mutierter Lungenkrebs“ beschreibt eine spezifische Genmutation im BRAF-Gen, die zu einer ständigen Aktivierung eines Proteins führt, das das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen fördert. Diese Mutation betrifft vor allem das BRAF-Gen in Position V600, wodurch es zu einer Fehlfunktion in den Signalwegen der Zelle kommt und das Krebswachstum angeregt wird. BRAF-Mutationen können bei vielen Krebsarten auftreten. Zu den häufigsten gehören das Kolorektale Karzinom, das Melanom und das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom, welches mit etwa 85 Prozent aller Fälle die häufigste Form des Lungenkrebses darstellt.
Wie wird BRAFV600-mutierter Lungenkrebs diagnostiziert?
Die einzige Methode, Treibermutationen wie BRAFV600 beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs zu finden, ist eine „molekulare Diagnostik“. Oft ist auch von „genetischer Biomarker-Testung“ die Rede, von einer „molekularpathologischen Untersuchung des Gewebes“ oder von einem „NGS-Test“ (Next-Generation-Sequencing-Test).
Über das nationale Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs nNGM findet man Unikliniken, zertifizierte Lungenkrebszentren oder Praxen, die eine solche molekulare Diagnostik durchführen können. Über dieses Netzwerk haben Patienten auch einen leichteren Zugang zu klinischen Studien und zu neuen Medikamenten vor der Zulassung.
Die Kosten für Testung und Beratung werden ambulant und stationär bei Erstdiagnose und bei Progress/einem Rezidiv von den allermeisten Krankenkassen übernommen. Ansprechpartner, auch für eine Zweitmeinung, findest du über die Arztsuche auf der nNGM-Webseite (https://nngm.de/arztsuche-lungenkrebs-netzwerkpartner/).
Eine komplette molekulare Testung über alle bekannten Mutationen sollte generell allen Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium angeboten werden – unabhängig von einer Rauchhistorie oder der Histologie.
Im nationalen Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) erhalten alle Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs in fortgeschrittenem Stadium eine umfassende molekulare Diagnostik.
Die Kosten für Testung und Beratung übernehmen die Krankenkassen.
!
Prognose des BRAFV600-mutierten Lungenkrebses
Die Prognose für Patienten mit BRAFV600-mutiertem Lungenkrebs hat sich in den letzten Jahren dank neuartiger Therapien verbessert. Mit diesen Therapien kann das Überleben im Vergleich zu bisherigen Behandlungen deutlich verlängert werden. Die individuelle Prognose variiert jedoch stark und hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Krankheitsstadium und der Ansprechrate auf die Therapie ab.Therapiemöglichkeiten des BRAFV600-mutierten Lungenkrebses
Auch für Patienten mit BRAFV600-mutiertem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs gibt es zielgerichtete Therapien. Dazu gehören die zugelassenen Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) Dabrafenib in Kombination mit Trametinib, sowie Encorafenib in Kombination mit Binimetinib. Diese Medikamente zielen direkt auf die BRAFV600-mutierten Signalwege ab, die das Krebswachstum fördern, und können das Tumorwachstum verlangsamen oder sogar verkleinern.
Studiensuche: Über aktuelle klinische Studien kann man sich informieren unter
https://www.zielgenau.org/diagnostik-und-therapie/studiensuche/.
Weiterführende Informationen für BRAFV600-mutierten Lungenkrebs
Arztsuche auf der nNGM-Webseite:
https://nngm.de/arztsuche-lungenkrebs-netzwerkpartner/
Geschlossene Facebookgruppe „BRAF Mutation Lungenkrebs“
(eine deutschsprachige Gruppe von Patienten und Angehörigen):
Geschlossene Facebookgruppe „BRAF Bombers Lung Cancer Support Group“
(eine weltweite englischsprachige Gruppe von Patienten und Angehörigen):
https://www.facebook.com/groups/brafbombers
Überblicksvideo „BRAF“
auf dem Youtube-Kanal OncoEducation von PD Dr. Matthias Scheffler, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie an der Uniklinik Köln:
https://youtu.be/Cv_3RFX7gj8?si=p6Udqqc2B4zRo73t
Treibermutationen: Informationen zu den einzelnen Medikamenten zum Einsatz in der Erstlinie, Möglichkeiten nach Versagen der TKI-Therapie, Studien etc. finden sich auf der nNGM-Seite unter Treibermutationen: https://nngm.de/patienten/treibermutationen/
Aktuelle S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/lungenkarzinom/