ALK-Forschungsprojekt

Die Uniklinik Köln und die Patientenorganisationen zielGENau und ALK Positive Europe haben eine Zusammenarbeit gestartet.

Die Uniklinik Köln und die Patientenorganisationen zielGENau und ALK Positive Europe (APEU) haben eine Zusammenarbeit gestartet, um neue Wege in der Erforschung einer seltenen Form von Lungenkrebs zu gehen.

Seltene ALK-Mutation im Fokus

Im Mittelpunkt steht eine seltene genetische Veränderung, die sogenannte ALK-Mutation. Sie tritt bei einer Untergruppe von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) auf. Insgesamt betrifft dies nur rund drei bis fünf Prozent von 40.000 bis 45.000 Neuerkrankungen in Deutschland. Aufgrund dieser Seltenheit ist eine enge internationale Zusammenarbeit entscheidend, um Patientinnen und Patienten mit diesem Merkmal zu finden und aussagekräftige Forschung durchzuführen.

Patientenorganisationen aktiv in die Forschung eingebunden

Die Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln hat gemeinsam mit den beiden Patientenorganisationen das präklinische Forschungsprojekt auf den Weg gebracht – also Forschung, die vor der Anwendung am Menschen wichtige Grundlagen für künftige Therapien schafft. Dabei steht nicht nur die Wissenschaft im Fokus, sondern die aktive Einbindung der Betroffenen selbst – beim Projektdesign, bei der Umsetzung und bei der Gewinnung von Patientenproben.

Modernste Einzelzell-Sequenzierung zur Identifikation von Biomarkern

Konkret soll mithilfe modernster Einzelzell-Sequenzierung herausgefunden werden, welche biologischen Signaturen (sogenannte Biomarker) mit einem Ansprechen oder Nichtansprechen auf Immun-Checkpoint-Inhibitoren in Verbindung stehen. Ziel ist es, Patientinnen und Patienten zu identifizieren, die von einer Immuntherapie profitieren können – und gleichzeitig aber auch besser zu verstehen, warum dies bei anderen nicht der Fall ist.

„Die zielgerichtete ALK-Therapie ist aktuell die Therapie der Wahl bei ALK-positiven Lungenkrebspatienten und wirkt sehr gut. Im längerfristigen Verlauf kommt es leider häufig zu Resistenzen gegen ALK-Inhibitoren“, sagt Priv.-Doz. Dr. Matthias Scheffler, Lungenkrebsspezialist an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln. Univ.-Prof. Dr. Dr. Roland Ullrich, Oberarzt an der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln und Leiter der Präklinischen Forschung an der Klinik I für Innere Medizin, ergänzt: „Wenn wir besser verstehen, welche Mechanismen das Ansprechen auf Immuntherapie beeinflussen, könnten wir Patient*innen gezielter behandeln, etwa durch frühzeitige Anpassung der Therapie oder auch durch den Einsatz von Kombinationen verschiedener Immuntherapien.“

Tumormikromilieu und Immuntherapie: Neue Erkenntnisse für gezielte Behandlung

Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Untersuchung des Tumormikromilieus (TME). Frühere Arbeiten weisen darauf hin, dass die Immunzellen im Umfeld des Tumors, insbesondere myeloische Zellen, entscheidend beeinflussen können, ob Immuntherapien wirken. Während bei manchen genetischen Veränderungen ein „heißes“, also immunaktives TME entsteht, das gut auf PD-1-Blockade anspricht, scheinen andere Veränderungen wie ALK mit einem „kalten“, also eher immunsupprimierten TME assoziiert zu sein. Hier könnten alternative Strategien, wie beispielsweise die Kombination von immuntherapeutischen Ansätzen, in Zukunft neue Möglichkeiten eröffnen.

Dass Betroffene nicht nur Studienteilnehmende, sondern aktive Mitgestaltende sind, betonen auch die Vertreterinnen der Patientenorganisationen: „Es ist ermutigend zu sehen, dass unsere Erfahrungen und Perspektiven von Beginn an ernst genommen werden und wir dieses Projekt wirklich gemeinsam entwickeln und umsetzen“, sagen Nicoline Ehrhardt und Sabine Hatzfeld, beide Mitglieder im Vorstand von zielGENau e. V. und ALK Positive Europe.

Europaweite Beteiligung möglich: Aufruf an Betroffene

Für die Durchführung des Projekts ist der Zugang zu Biopsien von NSCLC-Patientinnen und -patienten mit einer ALK-Mutation essenziell. Betroffene aus ganz Europa, die an diesem Projekt teilnehmen möchten, können sich direkt an die Uniklinik Köln wenden. Die Beteiligung kann helfen, entscheidende Erkenntnisse für die Zukunft der personalisierten Krebstherapie zu gewinnen.

Ansprechpartner findet ihr hier auf der Projektseite der Uniklinik Köln. 

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